Kurzbiografie
Young-Hwan Kim studierte an der Technischen Universität Darmstadt Wirtschaftsinformatik. Das Studium schloss er mit dem Mastertitel ab. Sein letztes Semester verbrachte er im Rahmen eines Austauschprogramms an einer renommierten Universität in Seoul. Für sein Austauschsemester erhielt er dank seiner guten Leistungen ein Stipendium. Bei der accessec GmbH ist er als Associate Consultant Information Security tätig. Praktische Erfahrungen sammelte er bereits vorher als Junior Consultant für Finanzdienstleister und war ebenfalls für namhafte Unternehmen wie IBM Deutschland tätig.
Vor über zehn Jahren hast Du die accessec GmbH gegründet. Mit welcher Mission?
Sebastian: Wenn man als Wirtschaftsingenieur quasi als Quereinsteiger in die IT kommt, fallen immer die Begrenzungen der Systeme und die „Kleinstaaterei“ auf, die in nahezu jedem Unternehmen ab einer gewissen Größe Einzug halten. Wir haben die Idee zur accessec GmbH im Jahr 2007 tatsächlich aus dem Wunsch heraus geboren, deutlich mehr Zusammenarbeit zwischen der IT und der Gebäudetechnik zu etablieren. Mit dem ganz klaren Ziel: ein Mehr an ganzheitlicher Sicherheit zu generieren und die „physical – logical convergence“ zu prägen!
Wie fällt Deine Bilanz rückblickend auf die letzten zehn Jahre Unternehmensentwicklung aus?
Sebastian: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt! Aus heutiger Sicht waren wir der Zeit einfach voraus, denn die Ära der „Cyberphysical Systems“ hat eben erst ein knappes Jahrzehnt später eingesetzt. Und wie unsere Forschungsprojekte IUNO und InSec sowie SeDaFa zeigen, gibt es da auch weiterhin einen Forschungsbedarf. Diese Reise steht also erst am Anfang, und ich bin stolz mit Fug und Recht behaupten zu können: das machen wir schon seit zehn Jahren!
Natürlich darf hier nicht vergessen werden, dass die accessec über die Zeit einige Geschwister bekommen hat, in denen neue Ideen und erfolgreiche Ansätze ausgegründet wurden. So kam es bereits 2009 zur Ausgründung der ProFM GmbH, in der sich unser Mitgründer und Gesellschafter Claus Mink seither erfolgreich seinen Projekten für das Facility Management und des technischen Immobilienmanagements widmet. Im Jahre 2012 kam dann die Vero Certus GmbH als Value Added Reseller und System Integrator dazu – dieses Unternehmen wurde vom zweiten Mitgründer der accessec, Stefan Schaffner, seither kontinuierlich ausgebaut und firmiert seit 2016 als Aktiengesellschaft unter dem Namen APIIDA AG. Aus der „kleinen Schwester“ ist also ein beachtliches Unternehmen geworden, das Sicherheitslösungen erstellt und implementiert. Beide Firmen sind feste Kooperationspartner und ergänzen das Beratungsportfolio der accessec jeweils komplementär – aus meiner Sicht sind das wichtige Bausteine für den Erfolg der accessec!
Das accessec Team besteht aus jungen Frauen und Männern mit unterschiedlichstem kulturellen Hintergrund. Was ist die größte Herausforderung für Dich als Geschäftsführer, solch ein vielseitiges Team zu leiten, worauf ist dabei zu achten?
Sebastian: Es wird ja viel von interkultureller Kompetenz gesprochen. Jeder Konzern, jedes sogenannte „Topunternehmen“ verlangt von den Bewerbern internationale Erfahrung, Fremdsprachenkenntnisse und einen super Abschluss in Regelstudienzeit. Ich erinnere mich gerne an einen meiner früheren Arbeitgeber, der in der UNICUM mit einer „sehr diversen Gruppe“ von Personen rund um einen Arbeitstisch geworben hat mit dem Claim: „Go! Spin the globe!“. Ich war etliche Jahre dort beschäftigt und hatte im Job nicht ein einziges Mal etwas mit Personen zu tun, die nur annähernd ausländischer Herkunft waren.
Das sieht bei uns anders aus. Wir haben jetzt mehr als 15 Nationalitäten mit gerade mal 75 Angestellten zu verzeichnen. Ich liebe diese Mischung und ich empfinde das nicht als Belastung, sondern als Bereicherung meines eigenen Horizonts. Mich mit den „besonderen liebenswürdigen Eigenheiten“ einiger Mitmenschen beschäftigen zu müssen macht die Management Aufgabe spannender! Natürlich ist es immer eine Herausforderung, wenn ein Mitarbeiter mit Wurzeln jenseits Deutschlands in der Formulierung von Texten oder im Vortrag Schwächen zeigt. Aber dann denke ich mir, wie schwer es mir fällt, meinen Freunden im ecuadorianischen Innenministerium auf Spanisch zu erklären, dass diese „tolle neue Idee“ eventuell doch nicht soooo klasse ist. Da gerät jeder ins Nachdenken.
Zu allererst steht bei mir aber immer der würdevolle Umgang miteinander. Zusammen leben ist eine Sache, zusammen arbeiten eine andere – aber den anderen Personen mit Respekt und Achtung zu begegnen ist überall gefordert. Ich vertrete die Maxime, dass jeder sein Leben und seine Arbeit so gestalten können sollte, wie es für ihn oder sie passt. Das darf aber nur in so weit passieren, wie es andere in ihrer Freiheit und in ihren Möglichkeiten nicht einschränkt. Toleranz und Respekt sind die wichtigsten Maximen für so ein Team!
Wohin, glaubst Du, wird sich die IT-Security-Branche entwickeln? Welche Herausforderungen sind damit für die accessec verbunden?
Sebastian: Der Wandel der Gesellschaft und die Digitalisierung der Wirtschaft haben beide extreme Auswirkungen auf die IT und damit auch auf die IT Sicherheit. In den 90er Jahren bestand IT Sicherheit aus Antivirus, Firewalls und ein wenig VPN sowie IDS. Die Anzahl der Akronyme hat seit dem stark zugenommen und damit auch die Verwirrung der Entscheider. Heute nachhaltige Budgets für Informationssicherheit und IT Security zu erhalten ist nicht einfacher geworden, weil die Grenzen immer mehr verlaufen. Wenn man alleine die Entwicklung der mobilen Endgeräte verfolgt, wird klar, dass da einiges an Infrastruktur aufgebaut werden muss: Mobile Device Management, Endgeräte Verschlüsselung, Email auf dem Gerät sichern und so weiter.
Extrapoliert man das auf die spannenden neuen Einsatzbereiche der accessec – etwa Industrielle IT Sicherheit, Connected Car und Distributed Ledger Technology – so sehen wir auch hier den Bedarf für ordentliche Dokumentation und gutes (Sicherheits-)Management.
Die Herausforderung der accessec wird also auch zukünftig sein, die spannenden und kritischen Strömungen der Industrie, der IT in den Unternehmen und in der Gesellschaft aufzunehmen, und die dazu passenden Lösungskonzepte zu erarbeiten. Oder anders gesagt: an der Spitze ist der Gegenwind am schärfsten und ganz oben wird die Luft dünn ?
Wenn Du eine Auszeit vom Arbeitsalltag brauchst – womit verbringst Du Deine Freizeit am liebsten?
Sebastian: Da gibt es eigentlich nur vier Buchstaben: LEGO! Es ist allgemein bekannt, dass ich ein „Adult Fan of LEGO“ oder AFoL bin. Insbesondere die aktuellen Sets von Star Wars und die Bausätze aus meiner Kindheit haben es mir angetan. Ich sammele also leidenschaftlich LEGO Space aus den späten 70er, 80er und 90er Jahren. Am Anfang wollte ich nur die Sets haben, die ich als Kind nicht geschenkt bekommen hatte. Das ging aber erstaunlich schnell (so zwei Jahre Ebay Kleinanzeigen) und dann wollte ich einfach von jeder Space Serie jedes Set einmal haben. Das wird mich wohl noch etwa zehn Jahre beschäftigen – und dann schwenke ich einfach darauf um, alle nicht gebauten LEGO Star Wars Bausätze der 2000er Jahre zu sammeln.
Unser „Ersatzbüro“ in Pfungstadt ist insgeheim ein „LEGO-Haus“ – da sind in Vitrinen eine Menge Bausätze ausgestellt – es lohnt sich also ein Besuch!
Wenn ich mich nicht mit kleinen Plastiksteinen befasse, steht meine kleine Tochter ganz im Vordergrund (die baut sogar LEGO mit mir!) und wir gehen Bouldern oder machen Radtouren. Das ist ebenfalls ein toller Ausgleich zum stressigen Job. Ja, und wenn es mal ganz wild wird, dann fahre ich auch immer gerne eine Runde mit dem Motorrad – der Weg zur Arbeit bietet sich da an, weil wir ja im schönen Odenwald unser Headquarter haben!
Vielen Dank für das angenehme Gespräch!